Sommerlager 2014 im Grind
Am 5.7. war es endlich soweit. 11 Wölflinge brachen zusammen auf in ein Abenteuer, das wirklich alles zu bieten haben sollte. Von sintflutartigen Regenfällen bis hin zu utopischen Fußballergebnissen.
Das Lager stand unter einem ökologischen Motto. So wurden beim Kochen nur Zutaten benutzt, die aus der Region stammten und gerade saisonal erhältlich waren. Die umliegenden Bauern lieferten somit eine Basis für den ein oder anderen Gaumenschmaus. Die gute Stärkung war auch bitter nötig, schließlich mussten wir schon am zweiten Tag das Lager wieder komplett abbrechen - eine Unwetterwarnung zwang uns, in den Gruppenraum umzusiedeln.
Es braucht jedoch einiges mehr, um unseren toughen Wös die Laune zu verderben. So genossen alle zusammen den spontanen Filmeabend im Johanneshaus. Eine Leinwand kann eben auch den größten Flatscreen von Papa übertrumpfen.
Gut erholt bauten wir an Tag 3 also unser gesamtes Lager mit einigen tollen Helfern wieder auf - Übung macht den Meister. Bevor die Kinder jedoch wieder ihre Plätze im Zelt einnahmen, war es ihre oberste Priorität, sich zu erkundigen, wie es unseren Zeltnachbarn, den Schnecken, ging.

Ja, der ein oder andere wird sich jetzt wundern, aber schon am ersten Tag haben die Kinder den possierlichen Tierchen eine kleine Stadt erbaut und sich rund um die Uhr liebevoll um sie gekümmert. Sogar administrative Absprachen wurden getroffen: Nachdem eine Schneckenhierarchie am ersten Tag gescheitert war, stimmten die Kinder dafür, über die Schneckenbauten und die Aufsichtspflicht über die Haustiere demokratisch abzustimmen.
Mitbestimmung wurde stets groß geschrieben, so wurden den Kindern verschiedene Aktivitäten angeboten, aus denen sie frei auswählen konnten. Viele Wös waren von den runden Webrahmen angetan, aus denen man Tassenuntersetzer aus Bast anfertigen konnten. Auch wurde ein Dosentelefon gebaut, mit dem man sich quer über den großen Zeltplatz unterhalten konnte. Das Herstellen von Farben bereitete auch einen großen Spaß. Dazu wurden Rotkohl, rote Beete und Möhren klein geschnitten, mit heißem Wasser aufgegossen und ausgepresst. Es entstanden die Farben rot, orange und blau. Mischte man das Rotkohl-blau mit Asche, so wurde daraus sogar grün.

Ein weiteres Highlight war das "Werwolf"-Spiel, das uns so manche Regenstunde (und davon gab es 48 am Stück) versüßte. Es kam uns Leitern fast so vor, als würde der viele Regen nicht nur den Pflanzen, sondern auch der Kreativität der Wös als Wachstumskraft dienen. So haben sich die Kinder zwei tolle neue Werwolfkarten ausgedacht, die umgehend in das Spiel mit eingebunden wurden. Auch bastelten die Kinder fleißig Deko für das kommende Fußballduell (eigentlich gehen Duelle ja immer knapp aus??!).
War es zwischenzeitlich mal trocken, so wurde ausgiebig Fußball gespielt. Deutschland ist schließlich Fußballland Nr. 1, da kann man nie früh genug anfangen. Auch stimmten wir uns so auf das Halbfinale ein, was zu einer ziemlich unchristlichen Uhrzeit anstand. Aber es stand für Kinder und Leiter außer Frage, dass das Spiel verschlafen wurde. Unter vollem Einsatz schraubte Nadine so den Fernseher aus dem eigenen Wohnzimmer ab und baute ihn in unserem Küchenzelt auf, was mit Isomatten, Schlafsäcken und Chips zu einer kleinen Fanoase geworden war. (Es war sogar so gemütlich, dass fast alle Kinder ab der 50. Minute schliefen.)

So mussten die Leiter am nächsten Tag für alle nochmals das unfassbare Ergebnis von 7:1 verkünden. Dies blieb aber nicht die einzige frohe Botschaft an diesem Tag. Wir erhielten die tolle Nachricht, dass unsere Mitleiterin Kathi Mutter geworden war. Der kleine Johann Karl ist ein echtes Sommerlagerkind. Wös und Leiter waren gleichermaßen aus dem Häuschen und schnell wurden Bilder und Geschenke für Eltern und Kind gebastelt.
Noch am selben Tag fand auch die Versprechensfeier statt. Bevor es mit dieser und somit der endgültigen Aufnahme der neuen Wös losging, wurde erstmal über dem Lagerfeuer im Zelt gegrillt. Gut gestärkt ging es dann in die Phase der "Lobhudelei". Dabei wurde jedem Kind aus der Gruppe von den anderen erzählt, was besonders toll an ihm ist. Wir Leiter waren richtig stolz auf unsere Wös, weil sie nicht nur tolle Eigenschaften an den anderen fanden, sondern sie auch super begründen konnten. Anschließend hielten die Wös dann ihr Versprechen bei einer Person ihres Vertrauens ab und erhielten den lang ersehnten Wölfi-Aufnäher.

Am nächsten Morgen ging es schon früh mit der Bahn in den Kölner Zoo. Das Wetter freute sich darüber anscheinend genauso, wie die Kinder. Die Sonne lachte endlich mal wieder über unseren Köpfen. Neben Elefant, Affe und Erdmännchen stellte sich der große Spielplatz als heimliches Highlight heraus. Nach fünf Stunden hatten dann aber auch alle ihre Lieblingstiere gesichtet und wir konnten wohlgesonnt und leicht gebräunt den Rückweg antreten.
Rückblickend war das Lager ein voller Erfolg für Kinder und Leiter. Unserer guten Stimmung konnte das schlechteste Wetter nichts anhaben. Im Gegenteil: Der viele Regen und die anfängliche Evakuierung schweißten die Gruppe enger zusammen und ließ die Kinder auf die schönsten Ideen und Erfindungen kommen. Unsere Wös sind eben spitze (:

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