Die Zwerge in AMALFI
Old-Men-Walking-Tour 2011
Dienstag, 24.5.11
Schon lange geplant treten wir in diesem Jahr erneut eine Reise nach Italien an. Ziel ist der Küstenstreifen um Amalfi am Golf von Salerno auf der Halbinsel von Sorrent...
Aber so schnell sind auch wir nicht! Erst mal fahren wir mit der alt bekannten S11 nach - nein nicht Köln, wie sonst, der Flug geht ab Düsseldorf und von dort erstmal bis Rom. Die Flüge direkt nach Neapel sind durchweg teurer und unser Tourenplanungszwergerl plant Sightseeings in Rom ein. Eins auf dem Hin-, den Rest auf dem Rückweg.
Planmäßig kommen wir am Flughafen an. Den Check-in für`s Flugzeug haben wir schon per Internet erledigt, also nur noch das Großgepäck abwerfen und warten bis der Flug losgeht…
"Wegen einer technischen Störung..." haben wir erst mal eine halbe, später dann ganze Stunde Verspätung. Zum Glück kann Airberlin noch ein funktionsfähiges Flugzeug auftreiben und man bittet uns an Bord.
OK. Busboarding nennt sich das, wenn man nicht direkt über einen Flugsteig hinkommt. Aber der Bus fährt und fährt. Es macht den Anschein, sie fahren uns doch mit dem Bus nach Rom. Aber weit gefehlt, Die uns zugedachte Maschine haben sie offenbar frisch aus der Garage geholt.
Immerhin sitzen wir an Bord. Aber es fehlt das Push-Back-Car, das die Maschine aus der Parklücke zurückschiebt...
Gegen etwa 18:15 heben wir dann doch ab. Der Flug verläuft ruhig und es gibt schöne Eindrücke aus dem Seitenfenster. Wir fliegen etwas schneller als sonst und sollen gegen 19:52 da sein.
Sind wir auch. Aber man hat offenbar nicht mehr mit uns gerechnet. Die Treppen zum Aussteigen fehlen noch.
Das Ausladen des Gepäcks scheint in Italien geprüfte Handarbeit zu sein. Irgendwann so halb neun herum sind wir abmarschbereit.
In der Vorhalle werden wir von einem scheinbar Offiziellen angesprochen der "treno" koste 14, sein Shuttlebus 13 Euro. Dann schiebt er uns in eine Ecke. Das hätte er nicht tun sollen. Wir stellen in der nahen Tabacchiere fest, dass der "treno" zwar 14, der "echte" Shuttlebus aber nur 8 kostet. Wir erwischen noch knapp den um 21:00 Uhr.
Vor dem Quartier stehen wir dann etwas ratlos herum. Niemand da. Irgendwer auf der Straße bemerkt uns nach einer Viertelstunde und ruft die Wohnungsinhaberinbetreuerinwasauchimmer an und wir kommen hinein. In unser Fünfbettzimmer. - Na ja. Für eine Nacht geht's.
Der Restabend verläuft ganz normal, heißt, wir stellen wieder mal fest, dass "un mezzo litro" nicht unbedingt ein halber Liter ist und offenbar nur scheinbar weniger kostet, als eine 0,75-L-Flasche, stellen auch fest, dass Deutsche, die erst zweieinhalb Jahre lang eine Kneipe dort betreiben im Besch....en genauso geübt sind, wie die Einheimischen.
Der Tag endet irgendwann gegen zwei.
Mittwoch, 25.5.11
Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man nach einer so langen Anreise mit verschiedenen Verkehrsmittel endlich am Zielort angekommen ist.
Am Morgen haben wir unseren Stadtbesichtigung in Rom mit dem Besuch von Trevibrunnen, Spanischer Treppe und Pantheon fortgesetzt, mit einem Abschlussbogen über das Vittorio-Emmanuele-II-Monument und die freigelegten Säulen der Piazza Traiana bis zu unserem Quartier. Mit den Rucksäcken sind wir dann zum Bahnhof und haben die Fahrkarte nach Napoli gekauft (5x10,50€ und das für 214 km !!!). Nach langer, mehr als zweieinhalbstündiger Fahrt erreichten wir Napoli Centrale. Der Vesuv war zu sehen, aber es war eine geschlossene Wolkendecke darüber. Das Gewitter brachte praktisch keinen Regen. In der schwülen, stinkenden Stadt suchten wir dann die Abfahrt-Haltestelle der SITA-Busse, fanden sie aber nicht auf Anhieb, weil in der ansonsten guten Beschreibung eine Ampelkreuzung erwähnt war, die entweder nicht mehr oder auch noch nie existiert hatte, jedenfalls war's jetzt eine Art Kreisverkehr. Trotzdem kamen wir noch rechtzeitig an, weil wir die Busse vorher schon hatten fahren sehen und dadurch eine gewisse Vorstellung hatten, wo die angedachte Haltestelle sich befinden könnte.

Die nochmals über zweistündige Fahrt kostete pro Nase sogar nur 3,40€. Die Karten muss man vorher bei einer Biglieteria oder einem Tabacchiere kaufen. Im Bus werden keine verkauft. Die Fahrt war ausgesprochen rasant. Der Fahrer schien die Verspätung von einer Viertelstunde aufholen zu wollen und schob nahezu alles auf Seite, was seiner Meinung nach zu langsam war. Überholverbot? Zusatzschild für LKW? Zusatz-Zusatzschild "Auch für Busse ("anche autobus")? EGAL!
Er wurde doch gebremst. Vor der - nach Neapel - ersten Haltestelle in Castellammare war in der Ortsmitte ein Feuer. Wir konnten nicht erkennen ob Haus oder Auto, es brannte jedenfalls auf der Fahrbahn.
Gegen halb sieben fuhren wir in San Lazzaro, dem Ortsteil (Frazione) von Agerola ("a-dsché-rola", wie ein hilfreicher Napolitaner uns zu beachten aufgetragen hatte) ein. Ein kleines Bergdorf an der Küste an einem Teil der Steilküste in rund 400 m Höhe über dem Wasser. Gut: Pittoresk geht anders, aber es ist ein ehrliches Dorf. Nach dem verlogenen Rom, dem stinkenden Neapel und den unendlich langen, gesäßstrapazierenden Fahrten war dieser Ort eine Wohltat.
Die Pizza vom Preis her halb so teuer wie in Rom, dafür doppelt so groß, was dann nur noch ein Viertel so teuer ist, und selbst der Wein weniger als die Hälfte, dafür vom Weinkeller am Ort, ohne Etikett und trotzdem lecker, sogar noch ein wenig frizzante - unwiderstehlich! Erst recht, wenn man feststellt, dass es ihn für nochmal die Hälfte bei der nächstgelegenen Salumeria (Lebensmittelallerleigeschäft) gibt.
Die Wohnung ist groß und geräumig, von der Straße bekommen wir kaum etwas mit und lassen den Abend in der Küche ausklingen. Beim Wein. Bei DEM Wein.
Donnerstag, 26.5.11
In einem der Lebensmittelläden gibt es frische Brötchen ab halb acht morgens. Kaffee, Käse und einige andere Sachen hatten wir am Vorabend vor der Pizza noch in den ebenso ehrlichen und nicht touristisch verbogenen Läden eingekauft. Supermercati gibt es hier nicht.
Nach dem Frühstück wandern wir zum Ortsteil Bomerano. Ein freundlicher Einheimischer zeigt uns einen kürzeren Weg, der allerdings auch auf der Straße entlangführt. Erst später gibt es abkürzende Wege mit Treppen. Unser Ziel ist der "Sentiero degli dei", der Götterweg, bekannt aus Funk und Fernsehen.

In Bomerano laufen wir auf die Piazza zu, von der aus der Weg anfängt, wo auch schon der erste, der uns sieht, nickt, "Ja" sagt und uns die Richtung zeigt, wo wir hin müssen.
Dieters GPS-Weg führt uns nicht den gesamten Weg bis Positano entlang, sondern verlässt den Weg beim Bergdörfchen Nocelle und schließt ihn zu einer Rundwanderung zurück nach Bomerano.

War der Pfad bis dahin schon von schönen Küstenansichten geprägt, jedoch recht gut frequentiert, kommen wir - nach einer kurzen Getränkepause in Nocelle bei der Trattoria San Croce mit Blick über die Bucht - wenn man denn Essen bestellt. Wir hatten nur Getränke. Die gibt's leider nur ohne Ausblick. Wir kommen also nach dieser kurzen Rast in weniger begangene Wege, die wir zum Teil nur mit dem GPS-Gerät von Dieter finden. Markierungen sind - zumindest anfangs - Mangelware. Später nehmen sie aber wieder zu.
Trotz eines aufkommenden Gewitters fällt auch hier wenig Regen, der - durchgeschwitzt, wie wir sind - eher erfrischend wirkt. Immerhin stecken wir jetzt in einem Aufstieg von 600 Höhenmeter, der uns auf Aussichtspunkte in rund neunhundert Metern über dem Meer bringt.

Kurz vor Erreichen unseres Startpunktes in Bomerano kommt ein Küstennebel auf, der sich wie eine Walze an den Hängen hochschiebt. Ein Haus nach dem anderen verschwindet in einem weißen Wattemeer (nicht WatteNmeer). Steilklippen scheinen in der Luft zu hängen und wir sind über den Wolken.
Während wir eine letzte Rast in Bomerano einlegen, trifft nach dem letzten Schluck, kurz vor dem Weitermarsch der SITA-Bus nach San Lazzaro ein. Wir fragen und dürfen mitfahren. Geld will der Fahrer keins. Beim nächsten Mal sollen wir die Tickets vorher beim Tabacchiere kaufen...
Wir sind kurz vor sechs in San Lazzaro.
In der Pizzeria kennen sie uns schon. Trotz großer Gesellschaft werden wir gut bedient.

Freitag, 27.5.11
Zwerge machen keine einfachen Wege. Easygoing gibt's nicht. Schon in Cassis haben wir eine Regenwanderung über rund sechs Stunden hingelegt, obwohl eine kleine Einlauftour von drei Stunden geplant war.
Heute machen wir eine einfache Tour. Mal eben von San Lazzaro nach Amalfi, ein Küstenweg. Auf der Minimalkarte, die wir haben, sieht das so aus, dass es bis Vettíca Minore zwei Stunden wäre. Wenn man das Wegstück vom Abzweig nach Amalfi hochklappt, ist's vielleicht ein Kilometer mehr. Also easygoing und wenn die Lust noch reicht, vielleicht auch wieder zurück...
Der Küstennebel hängt tief. Im Vertrauen, dass er sich hebt, gehen wir los: Von Agerola, Frazzione San Lazzaro, wo wir unser Quartier haben, führen Treppenstufen vom Hotel Belvedere aus hinab bis Vettica Minore. Unterwegs fällt uns auf, dass wir einen Seitenweg abzweigen müssen, um nach Amalfi und nicht nach Vettica zu kommen. Also zehn Höhenmeter zurück und auf den richtigen Weg, der zwar anfangs etwas überwuchert und nicht unbedingt viel begangen aussieht, aber mit Geländer gesichert ist. Also sind wir richtig.
Nach einer Weile wird's immer dichter und plötzlich stehen wir vor eine Mauer. Wir versuchen es unterhalb. Der Weg ist mit einem Federrahmen eines Bettes abgesperrt und es ist mühsam, darum herum zu klettern. Der Hinweis, dass man dort zwar drum herum klettern kann, aber schon Gewahr sein muss, wie man zurückkommt, wenn denn der Hund kommt, wird erst dann ernst genommen, als der selbe dann tatsächlich lautstark näher kommt. Zum Glück hält er sich an sein Haus und Hof und lässt uns ziehen.
Schließlich finden wir etwas oberhalb einen Ziegenpfad, der sogar markiert ist - wenn man genau hinsieht - und der uns oberhalb der Mauerbarriere weiter Richtung Amalfi führt.
Der Weg ist stark zugewuchert und schwer zu erkennen. Die Markierungen, die teilweise aus rot-weißem Flatterband bestehen, sind schon recht eigenwillig und schlecht zu erkennen. Oft knubbelweise angeordnet, wo eigentlich eine Verteilung auf der Strecke hilfreich gewesen wäre, teilweise die rote Farbe ausgeblichen, so dass das Band nur noch weiß und durchsichtig ist, kommen wir recht mühsam voran. Aber der Weg stimmt mit dem auf dem Hilfsplan grob mit der Tour des CAI (italienischer Alpenverein) überein.
Wir schlagen uns durch stachelige Garigue oder - wir sind ja in Italien: Macchia, die uns die bloßen Waden mächtig zerkratzt. Die Küstenwolken hängen immer noch nur knapp über uns und machen keine Anstalten, weiter hoch zu steigen. Dennoch: Die Aussicht nach unten wechselt zwischen Blick auf das leicht vernebelte Mittelmeer, die im Dunst gut sichtbaren Küstendörfer und dem Blick in den sich streckenweise um uns auftürmenden Urwald. An einigen Stellen ist der Weg, vor allem kurz hinter Vettica in einem Taleinschnitt, etwas ausgesetzt. Kein Vergleich zum Weg bei Cassis, aber das Misstrauen ist schon spürbar.
Irgendwann lichtet sich aber der Urwald und wir erreichen die ersten Häuser. Es ist aber - erkennen wir dann doch - noch nicht Amalfi, sondern Pogerola. Es ist wohl das hässliche Entlein der Amalfiküste mit einer Vielzahl an Bauruinen, herunter gekommenen Häusern und überfüllten Müllcontainern am Straßenrand. Das Schlimmste: Man findet nur sehr schwer heraus. Nur mit Mühe und Vorauskommandos (immer eine arme Sau, die auf den vielen Treppenstufen nach unten steigen muss, um herauszufinden, ob der Weg weitergeht, oder nicht) finden wir den Weg zur Küstenstraße Amalfitana. Wir vermuten krass, dass wir den Weg der tausend Stufen gefunden haben, sind uns aber sicher, dass es weitaus mehr sein müssen. Er endet vor dem letzten Tunnel der Amalfitana vor Amalfi selbst. Fußgänger können durch den Tunnel, müssen aber - Gott sei's gepriesen und gepfiffen - nicht. Es gibt einen Fußweg außen um die Klippe herum.
Amalfi ist wieder ein Touristenort. Nepp lauert an jeder Ecke und es ist schwierig, das eine vom anderen zu unterscheiden. Eingedenk des geplanten selbst zu kochenden Abendessens nehmen wir uns eine Minipizza auf die Hand (1,50 bis 2,50 €) und ein Bier aus 'nem Kühlschrank am Weg, das auch nicht unbedingt überteuert ist. Der Supermercato, den wir finden, hat Mittagspause. Von 15:30 bis 17:00 Uhr.
Mit dem Bus fahren wir zurück und wir haben es überlebt. Manchmal schon recht abenteuerlich, wie der Fahrer mit dem großen Gefährt durch die engen Kurven brettert.

Abends gibt es Regina Napolitana (Prinzessinnennudeln) mit Hackfleischsoße. Heute gelernt: Hackfleisch ist carne maccinata. Nach einem Rotwein zum Absacken kommt Frank die Idee, doch mal am nächsten Tag nach Capri zu fahren. So mal ganz spontan. Morgen ist Samstag...
Samstag, 28.5.11
Spontane Entschlüsse bergen immer Unwägbarkeiten, die man durch Alternativen aufgefangen können sollte.Was aber, wenn der Kiosk, wo's die Tickets gibt, erst ab 8:30 Uhr öffnet, der Bus aber um 8:05 Uhr kommen soll?
In der Bar nebenan sagt der Padrone, dass der Tabacchi-Laden in zehn Minuten öffnet. OK. Das wäre um 8:05 Uhr aber damit immer noch haargenau dann, wenn der Bus kommt. Außer in Italien. Um 08:10 haben wir unsere Tickets, weil die Auskunft absolut richtig war und um 08:15 kommt der Bus. Das scheinen die Einheimischen zu wissen. Wozu also Sorgen machen?
Wir können mit einem normalen Schiff hinfahren, zurück ist es aber belegt und wir müssen mit dem teureren Jet (Tragflächenboot) fahren. Sind aber nur zwei Euro (mal fünf) Differenz.
Capri ist die Verlängerung der Halbinsel von Sorrent, halt mit Wasser dazwischen. Sie ragt denn also genau so hoch aus dem Wasser auf, wie die Berge der Halbinsel. Und sie trägt eine dicke Wolkenmütze.

Angekommen stehen wir mitten im Gewühl am Hafen. Wir beschließen anhand der Karte den eingezeichneten Wanderweg zum Leuchtturm zu nehmen. Die Hoffnung, die Wolken mögen sich noch heben, wandert allerdings mit. Etwa nach der Hälfte der Höhe brechen wir das Unternehmen ab, nachdem wir die dicke Suppe erreicht haben. Es zeichnet sich ab, dass die Berge in der Zeit, die wir dort haben, nicht mehr frei werden. Wir streuen uns in Capri-Centro auseinander und treffen uns kurz vor der Abfahrt noch zu einem Bad im Meer oder einem Glas Wasser im Strandcafé... :-)#)
Um 17:15 Uhr legt die Fähre nach Amalfi ab. Heute kocht wieder der Chef vom "da Gigino" für uns.
Sonntag, 29.5.11
Unsere Abschlusstour wird gemütlich geplant. Aber wie schon gesagt sind Zwerge dazu irgendwie nicht in der Lage.

Wir gehen nochmal eine Variante des Sentiero degli Dei bis Nocelle - geplant war eigentlich ein Picknick vorher auf der Strecke. Durch die Variation kommen wir an der Picknickstelle aber erst gar nicht vorbei und gehen bis zum Kirchenvorplatz von Nocelle durch, wo wir auf eine große Versammlung von Italienern treffen, die dort ihren Sonntagsspaziergang für eine Rast unterbrechen. Wir gesellen uns dazu. Es ist eine lustige Runde um uns herum. Zwar kann man das Bild aus den 50er Jahren, das von den Fresskörben, ad acta legen, stattdessen tragen sie Rucksäcke und Walkingstöcke, aber sie singen und lachen immer noch viel.
Ein kleiner Gottesanbeter (das zukünftige Männchen der Gottesanbeterin [Mantodea], erkennbar an den gefiederten Fühlern … wozu haben wir sonst einen Entomologen mit??) sorgt für Aufmerksamkeit, Aufregung und Abwechslung, sowie gemeinsame Kameraposings für italienische und deutsche Fotografen.

Als die Italiener schon lange gegangen sind und einer von uns einige Aufnahmen der beeindruckenden Treppenanlagen macht, rennt ihm ein Touri ins Bild, was er mit „Da läuft einem wieder so ein dicker Deutscher vor die Linse“ kommentiert.
Der dicke Deutsche ist tatsächlich einer, jedoch mit ausreichend Humor gesegnet, womit bewiesen wird, dass auch Deutsche lachen können. Leider waren keine Italiener mehr dabei …
Am Kirchplatz von Nocelle scheiden sich die Wege. Drei gehen einen Weg über Positano, zwei haben dazu keine Lust. Warum? Das steht auf einem Schild:
1700 Stufen hinunter, Busfahrt nach Praiano und gefühlte 25.000 Stufen wieder hoch, um an derselben Stelle in Bomerano auszukommen, wie die anderen zwei.
Dafür fahren die Abenteurer mit dem Bus von Bomerano aus nach Hause (sei ihnen gegönnt), während die Weicheier zur Sühne zu Fuß gehen müssen.
Abends ist Abschlussessen in San Lazzaro bei Gigino …

Montag, 30.5.11
Morgens um 08:40 legt der SITA-Bus nach Neapel ab. Planmäßig erreichen wir den Zug nach Rom, der daselbst allerdings geringfügig Verspätung hat – zwanzig Minuten oder so. An diesem Tag kein Drama, da wir nicht in der Dunkelheit ankommen werden, dazu müsste schon der Vesuv ausbrechen.
In Rom erreichen wir zu Fuß die Via Varese, wo sich der Wohnungsvermittler für die Rücktourwohnung befindet: Eine Wäscherei mit Internetcafé, vorwiegend Marokkaner, ein Chinese und ein Amerikaner, die als Aushilfen bei der Wäscherein arbeiten und sich besser mit den Kunden unterhalten können.

Die Hektik, die ausbricht, klärt der Marokkaner erst auf, als er verkünden kann, dass er ein Ersatzquartier hat. Offenbar war vor uns einer Fünfergruppe da, die er für uns gehalten hat. Immerhin bekommen wir zum in etwa selben Preis zwei Privatzimmer nicht weit weg und eine ausgiebige Erläuterung, was man sich wo ansehen kann inklusive Stadtplan.
Der Abend endet in einer Osteria bei gutem Essen und mäßigem Nepp in den alten Gassen von Rom, in der Via del Governo Vecchio, nahe der Piazza Navona.
Dienstag, 31.5.11
Mit dem Bus fahren wir zum Vatikan. Sardinengefühl pur! Auch hier trennen sich an der Säule auf dem Petersplatz unsere Wege. Zwei umrunden den Vatikan und gehen gleich zur Engelsburg, drei betreten nach längerem Picknick den Petersdom – das heißt: die Wege der drei scheiden sich auch. Zwei gelangen locker durch die Sicherheitskontrollen, dass man den Eindruck haben könnte, sie nehmen’s nicht so genau.
Der Dritte wird gezwungen, das anders zu sehen. Ein im Rucksack vergessenes Messer, das in Italien, wie man ihm erklärt eigentlich gegen das Waffenrecht verstößt (dabei ist’s ein normales Klappmesser, wie jeder anständige Pfadfinder es bei sich trägt), führt zur Zwangseinigung mit dem Sicherheitspersonal, dass er besser draußen bleibt, um nicht auch noch festgenommen (ital.: arresti) zu werden. Unter diesen Umständen kann er sogar das Messer behalten. Nur in den Dom kommt er nicht.
In einem Straßencafé sehen wir uns dann alle wieder und erreichen gegen halb fünf die Wäscherei, wo wir die großen Gepäckstücke hatten unterstellen können. Wir haben über den marokkanischen Wäsche-Freak ein Taxi geordert, das uns zu einem Festpreis zum Flughafen bringt.
Der Rückflug ist nicht so chaotisch, wie der Hinflug. Um zehn nach Null stehen wir am 1.6. wieder am Bahnhof in Nievenheim.
Fazit: Die Wanderungen waren durchweg schön, manche auch sehr anstrengend und eine sehr abenteuerlich.

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