Fett frostig – Zelten bei −10°C!
Unter diesem Motto meldete sich die Pfadfinderstufe (13 bis 16 Jahre) für ein Winterlager Anfang Januar in Bergneustadt an. Dass dieses Lager für alle Pfadis der Diözese Köln nichts für Warmduscher und Memmen ist, war bei der Anmeldung allen klar: wir wollen bei Temperaturen im höherem Minusbereich und viel, viel Schnee zelten.
Der Wetterbericht ließ diese Hoffnung aber wie Schnee in der Sonne schmelzen. Und ausnahmsweise irrte er nicht: es war knapp über null Grad und bei unserer Ankunft goss es wie aus Eimern. Wir mussten unsere Jurte im Dunkeln unter dem Schein mehrerer Taschenlampen aufbauen. Zwei Ballen Stroh verteilten wir im Zelt. Eigentlich sollte uns das Stroh vor den Minusgraden schützen, doch nun verhinderte es, dass wir knöcheltief im Matsch versanken. Gemütlichkeit kehrte dann ein, als wir das Zelt eingeräumt und in der Feuerschale ein Lagerfeuer entzündet hatten. Auch wenn es kaum zu verstehen ist: obwohl wir alle durchnässt waren, herrschte eine tolle Stimmung nicht nur bei uns, sondern bei allen der weit über 100 Pfadfindern und Pfadfinderinnen, die sich hier zu einem Wochenende zusammengefunden hatten. Nachts regnete es weiter. Ein Zelt war zusammengebrochen, weil sich die Heringe aus dem Schlamm befreit hatten. Wir hatten Glück, nicht zuletzt deshalb, weil einige unserer Pfadis nachts regelmäßig die Standfestigkeit unseres Zeltes gesichert haben.
Den Samstag über meinte es das Wetter gut mit uns und es regnete nicht mehr. Es wurden verschiedene Arbeitsgruppen angeboten. Einige bauten einen riesigen Fackelkronleuchter für das Gemeinschaftszelt. Andere ließen sich in großen LKW-Luftreifen einen Hang hinunterkugeln. Schlammcatchen war angedacht, fiel dann aber doch aus. Ein Saunazelt zu bauen, war eine sehr nahe liegende Idee, doch leider brannte das Zelt in der Aufheizphase ab. Zum Tagesabschluss veranstalteten wir ein Nachtspiel mit allen Teilnehmern im Wald.
Singen, Kennenlernen und Quatschen bis in die späte Nacht, denn mit so vielen Gleichgesinnten kommt man so schnell nicht wieder zusammen.
Für Sonntag war dann ein Abschlussgottesdienst im Freien geplant. Doch schon bald mussten wir erkennen: nicht "Fett frostig", sondern "Fett matschig" fing dieses Wochenende an, und so sollte es auch enden.
Nach dem Gottesdienst wurde alles im Regen wieder abgebaut und der Platz aufgeräumt. Gegen Mittag ging es dann Richtung Heimat. Eines nahmen wir zusammen mit unseren nassen Klamotten mit auf die Heimfahrt: es war ein super Wochenende, unsere Mädels hatten neue Freundschaften zu einem Neusser Stamm geschlossen, alle waren gut gelaunt und jeder war sich sicher - nächstes Jahr wieder!
Nächstes Jahr? Warum so lange warten? Immerhin ist es noch Januar, es ist Winter. Also beschlossen wir, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wird es ein "Fett frostig 2" geben.
Ende Januar bot sich dann die Gelegenheit. Ein Anruf in unserem Bundeszentrum in Westernohe brachte die Gewissheit: 30 cm Schnee!
Noch bevor wir unser Material wieder im Lager verstauen konnten, luden wir es schon wieder in den Hänger, Schlitten, doppelte Schlafsäcke und los ging es an einem Freitagnachmittag.
Leider konnte der Pfadfindertrupp aus Neuss nicht mit. Sie haben keinen eigenen Stammesbus und die Bahnfahrt war ihnen zu teuer.
Wieder kamen wir im Dunkeln an. Überrascht wurden wir bei der Anmeldung mit einem Kasten MezzoMix, den unser Vorstand als Empfangsgeschenk für die tapferen Pfadis geordert hatte.
Jetzt mussten wir dann erst mal eine Runde Schnee schippen, denn da, wo unser Zelt hin sollte, gab es noch eine geschlossene, ca. 20 cm hohe Schneedecke!
Als das Lagerfeuer im Zelt brannte, zogen wir erst einmal zum mitternächtlichen Rodeln in die Dunkelheit hinaus. Bis weit nach Mitternacht hielten es einige aus. Die Leiterrunde eines Osnabrücker Stammes rodelte mit uns. Etwas neidisch schauten sie schon auf unser Zelt - sie hatten nur ein Haus angemietet.
Am nächsten Tag zogen wir mit unseren Schlitten zum Toben und Rodeln auf den Kirschbaum, im Sommer ein weites Zeltplatzgelände auf dem das Leben tobt, an diesem Wochenende eine verschneite Idylle - zumindest bis wir kamen.
Wir nutzten den Tag aus, denn es war Tauwetter angesagt. Die Grillsaison hatten wir noch nie so früh im Jahr begonnen. Und mit einem Heißhunger beobachteten wir die Bratwürste, die sich auf unserem Grill im Zelt verfärbten.
In der Nacht zog ein gewaltiger Sturm auf. Zweimal mussten wir alle raus, um unser Zelt vor dem Wegfliegen zu bewahren. Der Sturm brachte milde Luft mit sich und man konnte fast zusehen, wie der Schnee schmolz (haben wir aber nicht gemacht, nachts um drei wollte eigentlich jeder nur schlafen).
Gegen Morgen legte sich der Sturm und wir genossen unser Frühstück.
Dann entluden sich die Regenwolken. Das kannten wir ja schon aus Bergneustadt: es ist Zeit zu packen!
Gut gelaunt machten wir uns mal wieder auf den Heimweg. Nachdem wir das nasse Zeltmaterial in unseren Gruppenräumen aufgehängt hatten, gönnten wir uns noch einen Ausflug in die Döner-Bude. Noch mal? Gerne!
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