2006: Herbstfahrt in die Toskana
(Gruppe 1: die "Großen")
Tagebuchaufzeichnungen: Annika, Chrissi, Christian, Frauke, Jannis, Julian, Lea, Philipp, Timo, Tobi
Sonntag, 1. Oktober: Abfahrt mitten in der Nacht
Am Sonntagmorgen um 1.11 Uhr sind wir, die Pfadis und drei Leiter mit der S11 Richtung Köln gefahren. Wir waren in großer Reiselaune und ließen uns auch nicht von den anderen Idioten in der Bahn, die öfters die Notbremse gezogen haben, davon abbringen. Angekommen in der Domstadt gingen wir sofort zum Busplatz nebenan. Wir fuhren ungefähr 2 Stunden in denen fast alle schliefen. Auf dem Flughafen mussten wir dann noch mal 4 Stunden warten bis wir einchecken konnten. Christian und Julian wurden in einen anderen Raum geführt weil sie noch Trangias dabei hatten. Der Flug verlief sehr ruhig.
Angekommen in Pisa kam uns die warme Luft schon entgegen. Mit dem Bus sind wir dann weitergefahren zum Hauptbahnhof Pisa. Wir wanderten zum Kloster und wurden sofort herzlich empfangen. Wir konnten uns in den Baracken der Pfadfinder einrichten. Ein Mönch zeigte uns alles. Danach liefen wir noch in der Stadt herum und warfen einen Blick auf den schiefen Turm. Unsere Übernachtung und die Dusche war umsonst!
Montag, 2. Oktober: Pisa
Am Montagmorgen gingen Timo und Lea los, um Frühstück zu besorgen. Sie brauchten etwas länger, da wir uns in der Gegend rund um unser Nachtquartier noch nicht so gut auskannten. Nach etwa einer Stunde kamen sie mit Brötchen, Mortadella und anderem Aufschnitt zurück. Die Brötchen sahen zwar lecker aus, schmeckten aber eher schlecht.
Nach dem Frühstück pokerten wir ein paar Runden und dann gingen wir los um die Stadt rund um dem Schiefen Turm zu besichtigen. Wir teilten uns in kleinere Gruppen auf und durchstöberten die Läden. Nachdem Julian und Jannis alle Läden nach sinnvollen Sachen durchsucht hatten gingen sie zum Kloster zurück wo sie 2 italienische Pfadfinder antrafen. Sie erklärten ihnen, dass sie sich gerne mit unserer Gruppe am Abend treffen würden. Daraus wurde leider nichts, weil sie alle am nächsten Tag zur Schule gehen oder arbeiten mussten. Am Abend relaxten wir bei Nudeln mit Soße und einer orientalischen Wasserpfeife.
Dienstag, 3. Oktober: Auf nach Florenz
Am Dienstag packten wir unsere Sachen zusammen und gingen bis zum Hauptbahnhof. Wir hatten Glück und mussten nicht lange auf unsere Bahn warten. Mit der Bahn fuhren wir eineinhalb Stunden bis nach Florenz. Dort nahmen wir den Bus. Als wir an der richtigen Haltestelle ankamen, setzten wir unsere Rucksäcke erst einmal im Park ab und holten uns im Supermarkt etwas zu essen. Nachdem wir fertig gegessen hatten, riefen wir Emanuela, eine italienische Pfadfinderin, an, die auch sofort kam und uns die Gruppenräume aufschloss und zeigte. Wieder waren wir froh durch die guten Kontakte mit den italienischen Pfadfindern umsonst übernachten zu können.
Für das Geld, das wir uns in der Übernachtung sparten, kauften wir uns im nahen Supermarkt Sauerkraut, Spinat, Rührei und Püree und bereiteten alles auf dem Trangia zu.
Mittwoch, 4. Oktober: Florenz
Nach dem Aufstehen frühstückten wir und gingen am Ufer des Arno nach Florenz. Dort angekommen gingen wir gemeinsam zum Dom, wo wir uns in dann in 2 Gruppen aufteilten, in denen wir die Stadt erkundeten. Vor dem Bahnhof trafen wir „Die Kleinen" und chillten mit ihnen rum. Da sie keinen Übernachtungsplatz finden konnten, luden wir sie zu uns ein.
Abends kauften wir im nahen Supermarkt ein, kochten und saßen noch bis spät in die Nacht vor dem Pfadfinderheim.
Donnerstag, 5. Oktober:
Aufbruch zum mehrtägigen Hike
Am Donnerstag Morgen wurden wir um 9 Uhr von unserem Leiter geweckt. Dann mussten wir unsere Sachen packen und das Pfadfinderheim aufräumen und sauber machen. Mit dem Bus fuhren wir von Florenz nach Bagno da Ripoli, einem Vorort von Florenz, wo unser Hike begann. Am Anfang ging es direkt zwei Kilometer bergauf. Aber dafür hatten wir, als wir oben waren, eine schöne Aussicht und konnten viele tolle Bilder machen. Abends um 19.30 Uhr haben wir einen Schlafplatz gesucht, weil es schon langsam dunkel wurde und haben einen Acker gefunden, der zwar nicht sehr bequem war, aber wir konnten doch alle gut und schnell schlafen weil wir so erschöpft vom Wandern waren.
Freitag, 6. Oktober: Toskana pur
Nach einer Nacht auf steinigem Boden, die vielen von uns einen steifen Rücken bescherte, machten wir uns auf den Weg ins Tal, wo das Dorf San Polo lag. Dort nahmen wir ein ausgedehntes Frühstück zu uns, das alles beinhaltete was das Herz begehrt. Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den Weg. Auch diesmal stand uns ein steiler und schweißtreibender Aufstieg bevor. Auf der Hälfte des Weges trafen wir jedoch ein paar nette Klempner, die mit ihrem Auto ebenfalls auf den Berg wollten. Sie nahmen einige von uns im Auto mit und das Gepäck der anderen.
Von nun an war der Aufstieg nur noch halb so schwer und schnell geschafft. Der weitere Weg führte uns an wunderschönen Gebieten vorbei, auch wenn es manchmal recht anstrengend war.
An einem märchenhaften Kastell trafen wir eine Gruppe Engländer die die gleiche Reise wie wir machten, allerdings rückwärts und ohne Gepäck. Letztendlich erreichten wir unser Etappenziel und konnten dort nach einigem Verhandeln für 7 Euro pro Person in einem so genannten "Agri Tourisme" übernachten. Somit war auch dieser Tag vorbei.
Samstag, 7. Oktober: Durch die Chianti-Berge
Gegen 10 Uhr morgen gingen wir vom "Agri Tourisme" los in den Ort Chiocchio und frühstückten dort. Danach gingen wir unter bewölktem Himmel los. Wir wanderten entlang einer Straße und erreichten nach etwa 2 1/2 Stunden Greve in Chianti. Zwischendurch hatte es immer wieder kurz geregnet. Bei unserer Ankunft in Greve hatten bereits alle Geschäfte geschlossen. Zu allem Überfluss begann es kurz darauf stark zu regnen. Glücklicherweise hatten wir in einem Park einen einigermaßen regendichten Unterstand gefunden. Der Regen hielt bis in die Abendstunden an. Hier in Greve trafen wir auch auf die andere Gruppe.
Gegen 17 Uhr öffneten die Geschäfte wieder und wir konnten uns etwas zu Essen kaufen. Nun begann die Suche nach einem Schlafplatz. Einigen von uns gelang es in einer Kirche einen trockenen Schlafplatz zu finden, den uns der Pfarrer freundlicherweise zur Verfügung stellte. Wir hätten sonst auf einem Bolzplatz zelten müssen. So ging ein regenreicher Tag doch noch einem trockenen Ende zu.
Sonntag, 8. Oktober: „grilling at public places is not allowed"
Am Morgen wachten wir uns frisch erholt und mit meist trockenen Klamotten auf und ließen uns vom Priester in der Kirche den Segen geben. Danach frühstückten wir erst mal, wobei fast alle Italiener freundlich grüßten und uns einen guten Appetit wünschten. Eine Frau laberte uns jedoch an von wegen „grilling at public places is not allowed" und wedelte dabei wild mit ihren Armen rum, da wir gerade Spiegeleier auf einem Trangia machten. Dann rief sie bei der Polizei an, sagte uns dies und ging weg. Wir warteten (mit zusammengepacktem Trangia) vergeblich auf das Zusammentreffen mit der Polizei, die Frau jedoch kam noch einmal in einigem Abstand vorbei.
Mittags sind wir weiter nach Panzano gegangen und entschieden dort nach dem Mittagessen dazubleiben und mit Hilfe des Busses nach Siena zu fahren. Die G.A.I.B. (Gruppo Avvistamento Antincendio Boschivo) erlaubte uns auf ihrem Grundstück zu zelten, sodass einige von uns am Abend noch Zeit für eine Weinprobe hatten und wir am Abend bei eisiger Kälte in die Schlafsäcke sanken.
Montag, 9. Oktober: Aufbruch nach Siena
Nach einer eisigen Nacht auf dem Gelände des zivilen Waldschutzes erwachten wir gegen 6.30h am Morgen sehr durchgefroren. Geplant hatten wir den Bus in den nächst größeren Ort auf unserer Wanderstrecke zu nehmen, Castellina.
Als wir jedoch an unserer Umsteigehaltestelle(Radda) ausstiegen und direkt den Bus nach Siena erblickten, entschlossen wir uns sofort zu dem Endpunkt unserer Wanderung zu fahren: denn wir waren alle zu kaputt und faul um weiter zu hiken.
Bei der Ankunft in Siena am Mittag waren alle erschlafft vom frühen Aufstehen und der kurvigen Busfahrt, doch mussten wir noch einige km laufen, um zu unserer Unterkunft, einem Pfadfindergruppenraum in einer Kirche, zu gelangen.
Endlich angekommen schockte uns der Pfarrer noch mit der Nachricht, dass wir 5€ je Person pro Tag zu zahlen hätten! Netterweise konnte dieser Preis mit Hilfe von Sylvia, einer italienischen Gruppenleiterin, und einem schweizerischen Dolmetscher auf 2€ heruntergehandelt werden. Den restlichen Abend verbrachten wir dann bis alle schlafen gingen nur noch mit Essen.
Dienstag, 10. Oktober: Siena
An diesem Tag wollten wir zuerst schwimmen gehen. Doch leider hatte an dem Tag kein Schwimmbad länger als 2 Stunden offen oder es war nicht aufzufinden. Also entschlossen wir uns kurzerhand nach Siena zu gehen und den Tag in der Stadt zu verbringen. Nach ca. einer halben Stunde zu Fuß kamen wir dort an und teilten uns in Gruppen auf, um die Stadt zu erkunden.
Erst am späten Nachmittag kamen alle von den verschiedenen Sehenswürdigkeiten zurück. Vier von uns gingen noch zum Supermarkt und die anderen direkt zum Schlafplatz in der Kirche. Auf Grund des schlechten Busverkehr kamen die 4 mit dem Essen aber erst um acht Uhr abends dort an. Uns störte das nicht und so aßen wir bei Taschenlampenlicht zu Abend.
Mittwoch, 11. Oktober: Das Meer ruft
Heute morgen mussten wir schon um 7.30 Uhr aufstehen und haben dann unsere Sachen gepackt. Danach haben wir die Trangias gespült, weil wir am Tag davor zu faul waren. Dann sind wir um 10 Uhr runter zur Bushaltestelle gegangen und haben den nächsten Bus zum Bahnhof genommen. Wir sind dann mit der Bahn um 12:18 Uhr in Richtung Vada gefahren. Da viele in der Bahn geschlafen oder Musik gehört haben, ging die Bahnfahrt schell um und sind dann um 15:06 dort angekommen. Dort haben wir uns vor einen Supermarkt gesetzt und haben Essen gekauft (mal etwas neues: Nudeln mit Tomatensauce und Thunfisch). Als wir dann satt waren gingen einige von uns einen Camping- Platz suchen, während die anderen auf das Gepäck aufpassten. Wir fanden genau den richtigen Camping-Platz mit einem Tor zum Meer und einer schönen Aussicht.
Abends saßen wir alle am Strand und haben es uns dabei gemütlich gemacht. Als uns kalt wurde, sind wir wieder zurück zu unserem Platz gegangen und haben dort unsere Nachbarn aus Dortmund kennen gelernt. Wir saßen noch bis in die Nacht in einem Kreis und haben uns unterhalten, so ging dieser Tag dann auch zu Ende.
Donnerstag, 12. Oktober: Stufenwechsel
Dieser Tag war der Angenehmste! Nachdem wir alle ausgeschlafen hatten, gingen einige von uns in die Stadt einkaufen um alle mit Brötchen und leckeren Aufschnitt zu beglücken. Satt, gingen alle an den wundervollen Strand, der nur ein paar Meter von unserem Schlafplatz entfernt lag. Das Wasser war zwar kalt, doch so klar, dass wir es alle genießen konnten. Wir sonnten, schwammen und spielten den ganzen Tag am Strand bis es dunkel wurde. Nachdem Abendessen haben unsere Leiter den Stufenwechsel vorbereitet. Sie hatten am Strand aus Flaschen Kerzenhalter gebaut und im Kreis aufgestellt. Mit Trangiabrennern entfachten sie ein kleines Feuer. Alles in allem war es eine tolle Atmosphäre. Feierlich überreichten uns nach einer Geschichte zum nachdenken die alten Rover Simon Platz und Arne Schulten die Halstücher. Wir beteten zusammen und haben eine Reflexion gehalten. Anschließend ließen wir den Abend gemütlich am Strand ausklingen.
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