Elbe-Radweg von Prag nach Dresden
Herbstferien 2010
Von Charlotta, Frauke und Anna
In den frühen Morgenstunden des 10. Oktobers brachen wir, eine Runde von 9 Rovern und einem Leiter, mit dem Flugzeug in Richtung Prag auf. Dort angekommen ging es mit Bus und Bahn zu unserem Hostel, in dem wir die nächsten 3 Nächte verweilen sollten. Zu einem Preis von 6 Euro pro Nacht mit Frühstück kamen wir, was will man anderes erwarten, in einem 10-Bett-Zimmer unter. Nachdem das Gepäck verstaut war, ging es auch sofort auf Entdeckungsreise.
Wir machten einen Spaziergang durch die schöne Prager Altstadt mit ihren Jugendstil-Häusern und gemütlichen Gassen. Auch die Moldau zeigte sich uns an diesem Tag von ihrer schönsten Seite. Am zweiten Tag suchten wir die berühmte Karlsbrücke, die nur für Fußgänger passierbar ist, auf. Es bat sich uns eine bunte Welt aus Porträt- und Karikaturzeichnern und Händlern, die Schmuck und dergleichen verkauften. Gestärkt von echtem böhmischen Gulasch und Semmelknödeln bestiegen wir bei Nacht das Rathaus und konnten von dort einen herrlichen Überblick über Prags Sehenswürdigkeiten erlangen. Das Highlight war ein Trompetenspieler, welcher zu jeder vollen Stunde seine Fanfare in alle Himmelsrichtungen blies.
Am dritten und letzten Tag in Prag lag der Schwerpunkt auf einem von uns selbst erstellten Kulturprogramm: Wir besuchten das jüdische Viertel mit seinem großen Friedhof und den Synagogen und das Franz-Kafka-Museum. Abends führte uns unser Weg in eines der bekannten "Black-Light-Theatres", in dem wir uns eine abgewandelte Cats-Version anschauten. Zum Abschied trank jeder noch einen Absinth mit Zuckerkruste. Ein Muss für jeden Prag-Besucher.
Am 13. Oktober ging es dann mit dem Fahrrad ab in Richtung Dresden. Unsere Rucksäcke mussten wir im Dunkeln packen, da in unserem Hostel der Strom ausgefallen war. Wir packten schließlich unsere sieben Sachen auf die Gepäckträger und unsere Rücken und los ging es.
Die ersten 53 km standen uns bevor. Jedoch kamen wir anfangs nur sehr langsam voran, da der Weg von starken Anhöhen gespickt war. So verpassten wir die letzte Fähre nach Lužec nad Vltavou, die uns auf die andere Seite der Moldau bringen sollte. Zum Glück war der Fährmann so nett und genehmigte uns eine Sonderfahrt. Erst in der Dunkelheit erreichten wir dann unser erstes Ziel (Melnik).
Dafür ging die Fahrt am nächsten Tag um so schneller. Und so erreichten wir noch bei Tageslicht Terezin (Theresienstadt), ein ehemaliges Konzentrationslager. Hier wollten wir zwei Nächte verbringen. Denn die Stadt ist trotz ihrer schrecklichen Geschichte einen Besuch wert. So besichtigten wir am nächsten Tag einige Gedenkstätten, das Krematorium und den jüdischen Friedhof. Uns war ein bisschen unwohl dabei, dort zu übernachten.
Abends ging es in den Nachbarort Litomerice (deutsch Leitmeritz). Dort besuchten wir erst eine Gaststätte, in der es XXL-Pizza gab. Nach einem sehr langen und schlammigen Rückweg kamen wir wieder am Campingplatz an, wo wir gemütlich "Werwolf" am Lagerfeuer spielten.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Usti nad Labem. Wir waren also nun schon an der Elbe angekommen. Dort wurden wir, obwohl der Campingplatz eigentlich schon geschlossen war, herzlich empfangen. Der Besitzer begrüßte uns mit den Worten: "Es ist kalt, kommt ins Haus". Was für ein Glück, nicht schon wieder in eingefrorenen Zelten schlafen zu müssen.
Abends saßen wir gemütlich am Tisch, aßen Nudeln und spielten Karten. Das Kochen mit dem Trangia sei allerdings gelernt. Denn dabei setzten wir fast die Küche in Brand. Am darauf folgenden Morgen fuhren wir weiter in Richtung Decin. Auf der Strecke nutzten wir eine Pause zur Reflexion und einem kleinen Gottesdienst. Denn wir hatten nun die Hälfte der Strecke geschafft.
Als wir in der Stadt angekommen waren, teilten wir uns auf und suchten eine Unterkunft. Dies dauerte Ewigkeiten. Schließlich übernachteten wir in einem Hotel. Dort standen uns ein Schlafraum und ein Aufenthaltsraum mit Küche und Fernseher zur Verfügung.
Am 18. Oktober fuhren wir sehr früh nach Bad Schandau - Deutschland war in Sicht. Dort fanden wir allerdings keinen Zeltplatz und fuhren daraufhin ins nächste Dorf Königstein. Nun waren wir in Deutschland. Aufgrund des Nicht-Vorhanden-Seins eines Aufenthaltsraumes und weil es so schrecklich kalt war, eröffneten wir unsere Spiele-Runde im Duschraum.
Am nächsten Tag, wir waren in Pirna angekommen, begannen wir unsere verzweifelte Suche nach einem Campingplatz. Zum Glück sind wir ja Pfadfinder. So konnten wir also in der Diakonie Pirna unterkommen. Zum Dank halfen wir dem Hausmeister bei der Gartenarbeit. Am Abend vollzogen wir in der Kirche der Diakonie die Versprechensfeier der neuen Rover.
Am 20. Oktober brachen wir auf unsere letzte Etappe nach Dresden auf. Wir kamen im Gemeindezentrum von Strehlen unter und trafen uns anschließend in der Innenstadt mit den dresdener Pfadfindern. Ausgeschlafen: Bummeln in der Innenstadt und Besichtigung des Hygiene-Museums. Das war unser erster Tag in Dresden. Abends erholten wir uns mit Hawaiitoast à l'Alexander Markus. Danach gings in die Innenstadt in die Bar "Stilbruch". Wie der Name verrät, erwarteten uns dort viele stilbrechende Elemente. So waren die Toiletten beispielsweise im Kleiderschrank.
Unseren letzten Tag in Dresden verbrachten wir mit ein wenig Kultur. Wir gingen in die historische Altstadt und haben uns dort den Landtag, den Zwinger, die Kreuzkirche und die Frauenkriche angeguckt. Ausgeklungen ist der Tag mit einem All-you-can-eat-Buffet beim Asiaten. Wir packten unsere Sachen und fuhren am nächsten Morgen mit der Bahn nach Hause. Diese Strecke kostete uns 11 Stunden unseres Lebens.
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