Sommerlager 2011: Irland (Wicklow-Way)
Montag, 8. August
Wir fuhren 7:30 zum Düsseldorfer Flughafen, nachdem sich unsere Familien schweren Herzens von uns verabschiedet hatten.
Am Flughafen angekommen, chillten wir nach dem Check-in noch zwei Stunden bis wir boarden konnten, da unser Flieger35 Minuten Verspätung hatte. In Dublin angekommen begrüßte uns ein wunderschöner Platzregen, der die Gruppe sofort enger zusammenführte. Anschließend besorgte Dieter die Bustickets und es ging mit der Linie 16a direkt zum Nutgrove Einkaufszentrum, wo wir uns zunächst zu einem Imbiss beim Aldi einquartierten. Zwei Stunden später fuhren wir mit den nötigsten Lebensmitteln bepackt mit dem Bus zum Pfadfinderzeltplatz "Larch Hill", südlich von Dublin und direkt am Wicklow-Way.
Dort angekommen trafen wir andere deutsche Pfadfinder aus Bochum, die uns freundlich begrüßten und einluden, am Abend gesellschaftlich am Feuer zu sitzen.
Wir bauten unsere Zelte auf und aßen Nudeln in Tomatensoße.
Von dem Flug waren die meisten von uns sehr erschöpft und einige gingen sehr früh schlafen.
Tobi, Jana und Frauke nahmen das Angebot der Bochumer Pfadfinder an und spielten mit ihnen ein paar Runden Werewolf.
Dienstag, 9. August
Nachdem wir ausgeschlafen hatten, ging Tobi mit den Bochumer Pfadfindern einkaufen. Sie waren mit dem Auto da und das Angebot, uns zum Einkaufszentrum zu fahren, nahmen wir dankbar an. Der Rest ging erst einmal ausgiebig zum Duschen.
Als Tobi wiederkam, waren wir alle kurz vor dem Hungertod und freuten uns über den mitgebrachten Instant-Kartoffelpürree und die Frankfurter Würstchen.
Abends genossen wir im Dunkeln noch den fantastischen Ausblick auf das erleuchtete Dublin, dann saßen wir am Lagerfeuer und ließen den Tag in einer gemütlichen Runde ausklingen, denn am nächsten Morgen wollten wir mit unseren Hike beginnen.
Mittwoch, 10. August
Nach einer Stunde zu früh aufstehen ging es eine Stunde später als geplant los. Beim Zusammenpacken überraschte uns eine Regenfront. Zum Glück hatte Tobi, da er mit der Zubereitung des Frühstücks beschäftigt war, sein Zelt noch nicht abgebaut - so konnten wir alle dort Schutz suchen.
Unser Etappenziel war "Johnnie Fox's Pub" in Glencullen, etwa 10 km entfernt, bei dem wir nach einer anstrengenden Tour durch die Wicklow Mountains müde, durstig und vor allem hungrig ankamen.
Nachdem wir uns im Pub mit einer Cola erfrischt und aufgewärmt hatten, trafen wir einen netten Menschen, der anbot, uns zum nächsten Supermarkt zu fahren. Der Supermarkt stellte sich als teurer Shop in einer Tankstelle heraus, aber wir hatten keine Alternative.
Beim Warten auf die Einkäufe sprachen die anderen mit dem Barkeeper, der uns einen Platz zum Zelten hinter dem Pub anbot - perfekt!
Nach einer deftigen Runde Eier mit Speck vom Trangia gingen einige von uns schlafen, die anderen genossen noch die Live-Musik im Pub und verkrochen sich danach auch hundemüde in ihre Schlafsäcke.
Donnerstag, 11. August
Nach einem guten Frühstück gingen wir weiter. Ziel des heutigen Tages war die Jugendherberge in Knockree, da wir dort Wasser auffüllen konnten. Wir hofften auch, dort eine Wiese für unsere Zelte zu bekommen und die Duschen nutzen zu können - klappte aber beides nicht.
Wir bekamen aber freundlicherweise ein großes Tablett geschmierter Sandwiches vom Vortag, die wir alle sehr genossn. Außerdem durften wir die Toiletten und Küche benutzen, Kaffee und Tee gab es auch. Die Herbergsmutter bot uns auch an, Lebensmittel bei einem Lieferservice zu bestellen.
Während wir auf den Lieferservice warteten, kamen wir mit zwei jungen deutschen Damen ins Gespräch, die uns einen Tipp für eine Schlafmöglichkeit ganz in der Nähe gaben. Etwa 2 km weiter auf dem Wicklow-Way gab es an einem Fluss einen geeigneten Lagerplatz mit Feuerstelle.
Der Platz war wirklich malerisch gelegen. Mit Blick auf frei laufende Pferde wuschen wir uns am Fluss und machten ein wunderbares Lagerfeuer, wo wir im Rahmen eines Gottesdienstes die vergangenen Tage reflektierten und auch Celine ihr Pfadfinderversprechen abgab. Anschließend bekamen wir noch Besuch von einem polnischen Iren, der mit Freunden in der Nähe campierte.
Freitag, 12. August
Als wir an diesem Morgen aufwachten, waren wir voller Erwartung, nicht so viel laufen zu müssen. So machten wir uns gut gelaunt bei tollem Wetter auf den Weg. Aus der Ferne hatten wir einen tollen Ausblick auf den Powerscourt Wasserfall, unser Weg führte dann weiter oberhalb des Wasserfalles entlang. Unsere Pause machten wir dann am Dargle-River, der später zum Wasserfall wird. Das Wasser ist vom Moor ganz braun, aber es ist trinkbar, wie uns von der Herbergsmutter versichert wurde. Wir kochten es ab und machten uns Tee. Tobi hatte sich den Fuß umgeknickt konnte ihn etwas ausruhen. Nach eineinhalb Stunden liefen wir weiter - BERGAUF!!!
Als wir auf etwa 625 Höhenmetern angekommen waren, hatten wir es geschafft - und waren geschafft. Es ging dann noch etliche Kilometer auf Holzstegen durch das Moor, es war windig und total neblig, oder besser gesagt: wir waren mitten in den Wolken.
Samstag, 13. August
Am Lough Tey angekommen, hielten wir Ausschau nach einem Schlafplatz, den wir dann auf einer Wiese neben einer kaum befahrenen Straße fanden. Runter an den See ging es leider nicht. Wir aßen noch einige Toasts zum Abendbrot und schliefen dann in einer Wolke ein.
An diesem Tag liefen wir das vorerst letzte Stück bis zum Lough Dan. Nach 10 km, von denen zum Glück nur ein paar Kilometer bergauf gingen, trafen wir auf dem Pfadfinderzeltplatz ein.
Wir schlugen unsere Zelte direkt am Wasser auf. Dieter und Tobi wurden netterweise von Ben und Rebecca und Marc zum Supermarkt nach Bray gefahren - so konnten wir uns wieder mit Lebensmitteln für die nächsten Tage eindecken. Als die beiden aus Bray zurückkamen, waren wir anderen schon längst am schlummern - der Tag war mal wieder anstrengend!
Sonntag, 14. August
Heute stand Entspannung und Grillen auf dem Programm. Da wir vom Wandern immer noch ausgelaugt waren. Hähnchenfilet und Grillgemüse verspeisten wir am wärmenden Lagerfeuer. Auch warm duschen war ein wichtiger Programmpunkt für den heutigen Tag.
Nur Tobi wagte sich vorher noch in das eiskalte Wasser des Sees.
Der Abend klang am Lagerfeuer aus, dann fiel jeder müde ins Bett.
Montag, 15. August
Nachdem wir ausgeschlafen hatten, brachen wir in das 5 km entfernte Roundwood auf. Tobi konnte jedoch wegen seines umgeknickten Fußes nicht mit uns das kleine Städtchen besichtigen.
In Roundwood kauften wir uns leckere Getränke als Abwechslung zum stillen Wasser, schrieben in einem Cafe Postkarten und spielten Karten. Das tat mal so richtig gut.
Nachdem wir wieder zurück zu unseren Zelten gewandert waren, hielten wir noch ein kleines Mittagsschläfchen und kochten dann unser Essen am Lagerfeuer.
Abends gesellte sich eine achtköpfige Pfadfindergruppe aus Sittard zu uns, die einen Tag vor uns in Larch Hill startete und auch den Wicklow-Way lief.
Mit Kartenspielen, Singen und Herumalbern verbrachten wir den regnerischen und somit typisch irischen Abend gemeinsam am wärmenden Lagerfeuer.
Dienstag, 16. August
An diesem Tag war nicht viel los auf dem Zeltplatz. Annka, Tobi und Celine faulenzten herum, spielten Karten und taten sonst nicht viel.
Jedoch hatten sowohl Frauke und Jana, als auch Dieter sich entschieden, produktiv zu sein.
Jana und Frauke gingen nochmals nach Roundwood. Dort aßen sie ein viel zu großes Eis, genossen die Sonne und schrieben noch ein paar Postkarten.
Anschließend wanderten sie in der Abendsonne gemütlich zurück. Kurz vor dem Zeltplatz trafen sie Dieter, der von einer netten Frau von Glendalough nach Lough Dan gefahren wurde.
Dieter hatte sich nämlich am Morgen ein weiteres Stück des Wicklow Weges vorgenommen und war nach Glendalough gewandert. Den Rückweg hatte er als Anhalter angetreten. Da er in Laragh an der falschen Straße stand, gestaltete sich der eigentlich nur 5 km lange Rückweg als etwa 25 km langer Umweg durch die Berge - allerdings durch wunderschöne Gegend. So kam er nochmals an unserer Übernachtungsstelle am Lough Tey vorbei. Die Irin war aber so nett, ihn dann doch noch zum Lough Dan zu fahren.
Abends saßen wir wieder am Lagerfeuer und kochten dort Reis mit Chili con Carne. Von einer irischen Gruppe bekamen wir noch eine mit Schokolade gefüllte, im Feuer gebackene Banane - lecker!
Dann kamen noch die niederländischen Pfadfinder und einige von uns feierten mit ihnen bis in die frühen Morgenstunden.
Mittwoch, 17. August
Heute war mal wieder früh aufstehen angesagt, denn wir wollten gegen 12 Uhr aufbrechen und mit dem Bus von Roundwood nach Bray fahren. Durch einen Tipp von den niederländischen Pfadfindern kamen wir auf die Idee, ein Taxi direkt vom Zeltplatz nach Bray zu nehmen. Dadurch würden wir uns die 5 Kilometer bis Roundwood sparen. Also fuhren wir gegen 14:30 nach Bray, was nur eine dreiviertel Stunde dauerte - und wir wurden direkt vor den Räumen der Sea-Scouts abgesetzt. Direkter Nachbar: die Harbour Bar, in die wir uns am Abend setzten und wo wir direkt nette Leute trafen.
Anschließend gingen wir müde und zufrieden in unser trockenes Schlafgemach.
Donnerstag, 18. August
Heute stand eine kleine Wanderung Richtung Greystones auf unserem Programm.
Nachdem wir uns mit einem Delikatess-Frühstück gestärkt hatten, machten wir uns ohne Gepäck auf den Weg - ein ganz anderes Wandergefühl!
Die Wanderung ging über einen Berg (Brayhead), am Gipfelkreuz machten wir Rast. Von dort konnte man über Bray und das Meer gucken.
In Greystones angekommen, aßen wir einen Burger und sahen uns die Umgebung an - ein netter kleiner Ort.
Der motivierte Dieter lief den Küstenweg nach Bray zurück, die anderen warteten lieber auf die Bahn.
Abends machten wir Pfannenkuchen und ließen dabei dreimal den Feuermelder losgehen :)
Anschließend wollten wir den Mondaufgang über dem Meer anschauen, jedoch war es dafür zu bewölkt.
Frauke und Jana blieben noch länger am Strand und lernten nette Iren kennen. Überraschenderweise kamen die anderen nochmal wieder und wir verbrachten einen schönen Abend am Meer.
Freitag, 19. August
An diesem Morgen schliefen wir alle mindestens bis 11:30 Uhr. Anschließend stärkten wir uns wieder einmal mit Pancakes, während Dieter ein nochmals den Küstenwanderweg nach Bray und zurück wanderte.
Den Nachmittag verbrachten wir in Jogginghose im Haus.
Abends fuhren wir dann mit den Seascouts in einem Motorboot aufs Meer hinaus in Richtung Greystones. Annka, Tobi und Jana gingen danach noch mit Neoprenanzügen ins Wasser und amüsierten sich mit Kajaks. Frauke und Celine plantschten mit den Füßen im Meer und suchten Muscheln am Strand.
Nach einer eiskalten Dusche aßen wir Reis mit süß-sauer-Soße.
Den Abend verbrachten wir dann wieder im Haus, nachdem wir vergeblich versucht hatten, in die Harbour-Bar zu kommen. Es waren nicht alle über 18 und Tobis Kapuze war nicht gern gesehen. Also gingen wir auch recht bald schlafen: Gute Nacht, liebe Rover!
Samstag, 20. August
Heute brachen wir zu unserer letzten Etappe nach Dublin auf. Wir fuhren mit der Bahn, dann ein kleiner Fußmarsch zur Conolly-Street, und von dort aus noch eine halbe Stunde mit dem Bus. Dann kamen wir in Santry, vor den Gruppenraum der 18th Dublin Scout-Gruppe an. Maurice empfing uns herzlich und zeigte uns alles.
Wir aßen zur Abwechslung mal wieder Pancakes mit Thunfisch, Käse, Schinken, Kinderbueno und Nutella.
Gestärkt fuhren wir zurück in die Innenstadt und plünderten die Souvenirläden, erkundeten Temple-Bar und einige kleine Gassen. Wir lauschten der Straßenmusik und ließen den Tag gemütlich am Ufer des Liffey ausklingen.
Sonntag, 21. August
Heute wollten wir nochmals die Sehenswürdigkeiten Dublins anschauen. Vorher stärkten wir uns in einem all-you-can-eat China-Restaurant. Wir schauten uns u. a. die St. Patrick’s Kathedrale, Christchurch und die Altstadt an.
Den Abend verbrachten wir nach einer ausgiebigen Nudelmahlzeit mit Kartenspiel in unserer Unterkunft.
Montag, 22. August
Den letzten Tag begannen wir gut ausgeschlafen mit einem Frühstück vor unserer Unterkunft und genossen dabei das schöne Wetter. Die Rückreise verlief dann wie zu erwarten recht normal. Deshalb hier, statt einer detaillierten Schilderung eine Liste von Fakten, die wir auf unserer Reise gelernt haben:
- Rauchen ist ab 16, Zigaretten/ Tabak aber ab 18
- Alkohol ist generell ab 18, allerdings steht auch manchmal "ab 21/25" auf den Flaschen
- Das Kaufen von Alkohol ist ebenfalls ab 18. Kauft man in einer Gruppe Alkohol, müssen alle über 18 sein oder der Käufer über 25.
- Spendet man einen halben Liter Blut, bekommt man dafür einen halben Liter Guinness.
- Wenn man mit dem Bus fahren will, muss man an der Haltestelle den Daumen rausstrecken, sonst fährt der Bus vorbei. Jedoch ist dies keine Garantie: ist der Bus zu voll oder der Busfahrer schlecht gelaunt, hält er trotzdem nicht. Winken sollte man auch nicht, denn dann winkt der Fahrer freundlich zurück und fährt trotzdem weiter.
- "Ich hab Durchfall" heißt auf holländisch: "ick hab diarey"
- In Irland laufen, sobald man sich etwas von der Zivilisation entfernt, überall Schafe und manchmal auch Pferde frei herum.
- In Irland merkt man als Ausländer nicht, wann es Sommer ist.
- Touristen erkennt man daran, dass sie die einzigen sind, die an einer roten Ampel stehen bleiben.
- Iren denken, dass Deutsche, wenn sie den Anderen nicht verstehen oder nicht wissen was gemeint ist, „Achso“ sagen.
- Iren lernen zwar in der Schule Deutsch, allerdings müssen sie für das Abitur nur wissen, wie man jemandem den Weg erklärt und was man macht, wenn man in einer Eisdiele arbeitet.
- In Holland darf zwar, ebenso wie in Irland, in Kneipen nicht geraucht werden, jedoch gibt es eine Kasse, in welche Raucher, wenn sie sich eine Zigarette anstecken, zwei Euro werfen. Von dieser Kasse wird die Strafe gezahlt, falls die Kneipe erwischt wird.
- In Irland kommt man mit Kapuze nicht in eine Bar.
- Ab 21:00 Uhr werden in Pubs Ausweise kontrolliert und niemand unter 18 Jahren darf sich in dem Pub befinden (offiziell).
- Ab 22:00 Uhr kann man (außer im Pub) keinen Alkohol mehr erwerben.
- Generell darf in der Öffentlichkeit (außer in Pubs) kein Alkohol konsumiert werden.
- Iren sind sehr freundlich, tolerant und stehen total auf Jogginganzüge.
- Pfannkuchen sind ein gutes Fahrtenessen.
- Sea Scouts sind cool, vor allem wegen der Boote.
- Ebbe und Flut finden jeweils zweimal am Tag statt, da die Erde sonst aus ihrer Umlaufbahn eiern würde.
- Wenn die Erde aufhören würde, sich zu drehen, würde sich aufgrund der Trägheit alles was sich auf ihr befindet mit etwas 2000 km/h weiterbewegen. Da Bäume und Büsche im Boden verwurzelt ist, brauchen sie länger um sich weiter zu bewegen und wir würden ungebremst gegen den nächsten Baum brettern.
- Hummeln können fliegen, weil Fett oben fliegt.
- Hummeln begatten ihre Königin nicht einzeln sondern im Gangbang.
- Wenn man mit Gaffa Dinge an eine Wand klebt, welche schlecht und dazu auch noch nur mit Lack gestrichen ist, sind danach Flecken und Löcher im und auf dem Lack (obwohl wir das wussten, haben wir trotzdem Tobis Sachen an die Wand gegaffert).
- Klopapier hat einen starken Eigengeruch.
- Wenn man Raucher ist oder Alkohol trinken möchte, sollte man sich dies oder aber eine Menge Geld mitbringen, wenn man nach Irland fährt.
- In Irland kann es auch regnen, wenn am Himmel keine Wolke zusehen ist.
|